In diesem Beitrag stelle ich dir meinen neuen Bildband vor, der in Zusammenarbeit mit der Autorin Susanne Lendt und dem Verlag Frederking und Thaler entstanden ist. Der Titel: „Sagenhafter Harz – eine Reise zu mythischen Orten und Landschaften mit Zitaten aus Volksmärchen und Erzählungen“. Außerdem gebe ich dir ein paar Hintergrundinformationen zur Arbeit und Herangehensweise an so ein Buchprojekt.
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Wie kam es zum Bildband
Der Verlag Frederking & Thaler kam Anfang des vergangenen Jahres mit der Idee für den Bildband auf mich zu und hat gefragt, ob ich mir das Projekt vorstellen kann. Da meine Landschaftsfotografie ihre Anfänge im Harz hat und es sozusagen meine Foto-Heimatregion ist, war ich natürlich direkt begeistert.
Nachdem ich bereits etliche Jahre mit der Kamera in der Region unterwegs war, hatte ich schon einen ordentlichen Bestand an Harzfotos. Allerdings hat die detaillierte Planung dann ergeben, dass trotzdem sehr viele Motive für das Buch offen waren. Das hieß im Umkehrschluss, dass innerhalb eines Jahres noch sehr viele Touren in den Harz nötig wären, um alle geplanten Motive bebildert zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt und mit der Prämisse war ich dann hin- und hergerissen, ob ich das Projekt überhaupt zeitlich neben dem Hauptberuf bewältigen könnte. Außerdem stand dann Mitte des Jahres ein Unternehmens- und Jobwechsel an, was die Entscheidung nicht gerade einfacher gestaltete. Nach einigem Gedanklichen hin und her habe ich mich dann nichtsdestotrotz für den Bildband entschieden. So eine Möglichkeit ergibt sich einfach zu selten im Leben. Allerdings sind das Buchprojekt und der Jobwechsel auch die Gründe, warum hier im letzten Jahr so wenig neue Artikel erschienen sind.
Für die sagenhaften Texte und Zitate im Bildband konnte der Verlag dann die erfahrene Autorin Christine Lendt gewinnen. Damit waren die Rahmenbedingungen soweit klar, alle Voraussetzungen für das Projekt erfüllt und die eigentliche Arbeit am Bildband konnte beginnen. Bis zur Abgabefrist hatte ich dafür dann ungefähr 1 Jahr Zeit.
Planung der Fotospots
In Absprache mit dem Verlag und der Autorin habe ich anschließend die fünf Kapitel für den Bildband grob geplant und eine „Locationliste“ erstellt. Diese Liste war mein Hauptplanungstool für die Shootings. Darin habe ich festgehalten, welches Motiv bereits im Kasten und welches schon fertig entwickelt ist. Zudem steht in der Liste die Anzahl der Fotos pro Ort, die Gesamtanzahl Fotos und die Jahreszeit zu der die Bilder dort entstanden sind.
Ich habe bei der Planung der Touren u.a. die Jahreszeiten berücksichtigt, damit ich bestimmte Orte auch in einem bestimmten Zeitraum fotografieren kann. So konnte ich z.B. die Blütezeit vom Bärlauch im Wald abpassen und die Kuckholzklippe, wo die Sage von Frau Holle beheimatet ist, im Winter passend bei frischem Neuschnee ablichten. Solche speziellen Wetterbedingungen neben der 40-Stunden-Woche und dem Alltag abzupassen war über das ganze Jahr hinweg ein absoluter Drahtseilakt und ziemlich nervenaufreibend. Denn natürlich gab es oft die perfekten Bedingungen, wenn ich im Büro sitzen musste und das ganze nur kurz per Webcam bestaunen durfte.
Außerdem habe ich mir bei einigen Orten die Sonnenauf- und untergangszeiten sowie die Sonnenstände zu bestimmten Jahreszeiten angeschaut und die Planung der einzelnen Shootings daraufhin ausgerichtet. So konnte ich z.B. die untergehende Sonne an den Klusfelsen bei Halberstadt im Foto oberhalb fotografieren.
🔎Tipp: Falls du mehr über die Planung professioneller Landschaftsfotos wissen möchtest, schaue mal in diesem Artikel vorbei. Darin zeige ich u.a. auch, welche Tools ich für die Sonnenstandvorhersage benutze.
Durchführung der Shootings
Unterschied Einzelfoto vs. Bildband
Generell gibt es einige Unterschiede bei der Arbeit und der Herangehensweise zwischen einem Einzelfoto und der an einer Serie oder dem Projekt wie dem Bildband. Bei einem Einzelbild nehme ich mir z.B. die Zeit unter Umständen sehr lange auf die passenden Wetterbedingungen zu warten und unternehme mehrerer Anläufe, um ein Motiv so ablichten zu können, wie ich es mir visuell im Kopf schon zurechtgelegt habe. Diese Zeit hatte ich bei diesem Projekt mit einem festen Abgabetermin natürlich nicht. Das heißt im Umkehrschluss, dass ich bei den geplanten Touren dann meistens die vorhandenen Wetterbedingungen akzeptieren und fotografisch einfach das Beste daraus machen musste.
Ein weiterer Unterschied bei so einem Projekt ist, dass ich mir nicht alle Motive frei aussuche und nur fotografiere, was ich selbst optisch spannend finde. Für das Erzählen der Geschichte eines Ortes ist es manchmal notwendig Bilder zur Unterstützung zu haben, obwohl diese rein visuell gesehen nicht besonders ansprechend sind. Dabei muss man dann trotzdem aufpassen einen einheitlichen Bildstil und eine einheitliche Bildsprache einzuhalten. Das fängt bei der Bildkomposition an und gilt genauso beim Entwickeln der Fotos für eine Serie oder ein geschlossenes Projekt.
Zeit für das Fotografieren finden
Alle Fotos bis zum vereinbarten Abgabetermin im Kasten und fertig entwickelt zu haben, war schon eine sportliche Herausforderung. Ich habe in dem Jahr meinen gesamten Jahresurlaub sowie viele Wochenenden und Feiertage genutzt, um meine Shootingliste mit den noch offenen Motiven sukzessive über das Jahr hinweg abzuarbeiten.
Das Schöne daran war, dass ich durch das Buchprojekt auch sehr viele für mich neue Orte im Harz entdeckt habe. So zum Beispiel der Zauberbaum von Lauenburg im Foto oberhalb. Ein Ort, der direkt aus einem der Herr der Ringe Filme stammen könnte. Ein im wahrsten Sinne des Wortes geradezu fantastischer Ort.
💡Bonus: Meine persönlichen Top 10 Fotospots zum Fotografieren im Harz findest du hier im verlinkten Artikel.
Entdecken neuer Orte und Motive
Für den Bildband habe ich auch mir schon bekannte Orte wie das Selketal und das Ilsetal erneut besucht und dabei neue lohnenswerte Motive mit der Kamera gefunden. Orte, die ich vorher zwar schon über viele Jahre hinweg besucht und fotografiert hatte, aber trotzdem noch lange nicht alles entdeckt hatte. So zum Beispiel auch diese fabelhafte Aussicht zum Sonnenuntergang vom Ilsenstein über das Ilsetal hinweg (Foto unterhalb).
Trotz der besten Wetter-App hat es aber mit der Planung natürlich nicht immer so funktioniert, wie ich mir das gewünscht habe. Aus Zeitmangel musste ich dann manchmal einfach das Beste aus dem machen, was ich an Wetterbedingungen am Motiv vorgefunden habe. Zum Glück kann man aber fast bei jedem Wetter dazu passende Landschaftsfotos kreieren. Bei Interesse kannst du mehr dazu in meinem Wetter Guide für Landschaftsfotografie nachlesen.
Da ich das ganze Prozedere von der Planung eines Motivs über die Durchführung des Shootings bis zur Veröffentlichung der Fotos schon seit fast 20 Jahren immer wieder verfeinere und praktisch ständig „trainiere“, hat sich mir dabei keine gravierende neue Erkenntnis aufgetan. Um das ganze Pensum der Liste in einem begrenzten Zeitrahmen zu schaffen, waren allerdings einige sehr lange und auch sehr anstrengende Tage mit z.B. mehreren Bergwanderungen mit dem schweren Fotorucksack zu unterschiedlichen Motiven an sehr warmen Sommertagen dabei.
Am Anfang des Jahres schien die Liste noch einschüchternd lang und ich habe mich manchmal gefragt, wie ich das denn alles überhaupt schaffen soll. Aber als es dann im Frühjahr so richtig losging und ich Motiv für Motiv abhaken konnte, sah ich auch langsam wieder Licht am Ende des Tunnels und wurde innerlich schon wieder etwas entspannter. Als die Fotos dann im Februar alle im Kasten waren, war der Rest „nur noch Arbeit“.
Auswahl und Entwickeln der Bilder
Nachdem die Liste also so weit abgearbeitet war, waren die Fotos zwar auf der Festplatte, aber noch unentwickelt im RAW Format und noch nicht bereit zur Veröffentlichung. Im Gegensatz zum JPG ist ein RAW noch kein fertiges und vorzeigbares Foto, sondern eher eine Art digitales Negativ und muss erst noch entwickelt werden.
Selektion der Bilder
Der nächste Schritt in meinem Workflow ist dann zunächst aber die Selektion der Fotos, die ich überhaupt entwickeln will. Dabei unterscheiden oft Nuancen in der Bildkomposition, Licht oder Wolken, für welches Bild ich mich entscheide. Dieser Prozess macht zwar Spaß, aber ist auch anstrengend, da ich mir im Grunde alle Bilder einer Tour ansehe und dann nach und nach durchgehe und die Bilder miteinander vergleiche, welches von welcher Location und Situation nun „das beste“ Bild ist.
Ich nutze dafür das kostenlose Adobe Bridge und markiere die jeweiligen Bilder dann zur Bearbeitung damit ich später danach filtern und sie leicht wiederfinden kann.
Bildbearbeitung
Bei der eigentlichen Bearbeitung der Fotos bin ich nach meinem bewährten Workflow der letzten Jahre vorgegangen. Das heißt nach der RAW Entwicklung, habe ich die üblichen Anpassungen an Helligkeiten und Kontrasten sowie Farbkorrekturen vorgenommen. Dafür habe ich meine Standard-Ebenen und ein Photoshop Makro, welches mir diese auf Knopfdruck anlegt. Das spart zum einen Zeit und hilft zum anderen dabei bei jedem Bild alle notwendigen Bildbearbeitungsschritte durchzuführen und nichts zu vergessen.
Im Rahmen des Buchprojekts habe ich aber noch einmal extra Wert auf die Qualität und eine einheitliche Bildsprache sowie einen konsistenten Look gelegt. Bei einigen Fotos habe ich zum Beispiel mit Luminar Neo im Nachgang noch einmal durch die KI gestützte Rauschreduzierung drüber laufen lassen. Davon bin ich immer noch schwer begeistert, denn sie entrauscht das Bild sichtbar und schärft obendrein dezent nach. Das Ergebnis sieht echt klasse aus und steigert die Bildqualität bei Fotos, die mit hoher ISO fotografiert wurden, deutlich.
💡 Tipp: Die Photoshop Makros gibt es als kostenlosen Download im Artikel Bildbearbeitung bei der Landschaftsfotografie.
Verschlagwortung
Die Verschlagwortung der Fotos ist notwendig damit die Verlage, die die Bilder später nutzen, diese auch einwandfrei zuordnen können. Das ist ein ziemlich anstrengender und monotoner Prozess, der aber viel Konzentration erfordert, da hier kleine Fehler weitreichende Auswirkungen haben können. Werden hierbei z.B. Berge falsch verschlagwortet, tauchen sie vielleicht später an falscher Stelle in einem Wanderführer auf o.ä. auf und Sorgen für viel Frust beim Lesenden.
Ich trage die sogenannten Captions und Keywords aber nicht manuell in die Fotos ein, sondern erledige das in einer Excel Tabelle, die ich später als CSV exportiere. Das geht um einiges schneller. Als hauptberuflicher Softwareentwickler habe ich mir für das Eintragen der Daten ein Script geschrieben, welches die Schlagworte und Beschreibungen für mich in die IPTC Daten der Fotodateien schreibt. Das erspart mir, jedes Bild einzeln öffnen zu müssen und die Daten für hunderte Bilder manuell einzutragen und zu speichern.
Zusammenarbeit mit Verlag und Autorin
Vielleicht stellt sich der eine oder andere noch die Frage, wie denn die Zusammenarbeit bei so einem Projekt zwischen dem Fotografen, der Autorin und dem Verlag abläuft.
Die Kommunikation fand bis auf ein paar wenige Calls fast ausschließlich per Email statt. Das empfinde ich immer als sehr angenehm, weil ich diese Nachrichten lesen und beantworten kann, wann es mir passt. Anders als z.B. beim Telefon, was gefühlt grundsätzlich klingelt, wenn es unpassend ist. Davon abgesehen, gab es aber ohnehin nicht sehr viele Absprachen während des Projekts.
Der Verlag hatte einige Rahmenbedingungen vorgegeben, die vor Projektstart mit allen Beteiligten besprochen wurden. Das waren Themen wie die Kapitelaufteilung, die Seitenanzahl (180 Seiten) und auch das Format des Buches. Ansonsten hatte ich aber sehr viel Freiraum was die Motivauswahl anging und auch wie ich mich selbst organisiere und mir die Arbeit aufteile. Während des Jahres, in dem ich die Bilder produziert habe, gab es dann fast gar keinen Kontakt.
Die ausgewählten Motive mussten im Vorfeld mit der Autorin abgesprochen werden, sodass sie die Recherche was die Mythen und Sagen angeht und natürlich auch das Schreiben der Texte daraufhin ausrichten konnte. Ich hatte außerdem meine Locationliste freigegeben, sodass jederzeit von allen Beteiligten eingesehen werden konnte, was überhaupt draufsteht und wie der aktuelle Stand der Shootings der Motive ist.
Nach Abgabe der Fotos kam dann das Layouten und die visuelle Zusammenstellung der einzelnen Seiten mit den Bildern und Texten. Bei diesem Prozess gab es dann wieder mehr Kontakt und Nachfragen per Email vom Verlag. So auch bei der Verortung der Sagenorte für die Karte im Buch. Die komplette Zusammenarbeit fand „remote“ statt, d.h. wir haben uns nie persönlich getroffen.
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Fazit zum Bildband Sagenhafter Harz
Was ist nun mein Fazit nach fast zwei Jahren seitdem der Verlag initial mit der Idee für das Buch auf mich zugekommen ist? Rückblickend war es schon ein hartes Stück Arbeit diese ganzen Foto-Touren, das Selektieren und Entwickeln der vielen Fotos neben 40-Stunden-Woche, Firmenwechsel und Alltag einzuplanen und durchzuführen. Jetzt, wo die Arbeit hinter mir liegt, bin ich allerdings auch stolz, das geschafft zu haben und sehr zufrieden mit der Entscheidung.
Abschließend möchte ich dich als Leser dieses Landschaftsfotografie-Blogs herzlich einladen, einen Blick in das fertige Buch zu werfen. Tauche ein in die sagenumwobenen Orte des Harzes. Der Region, in der das Feuer und die Leidenschaft für Landschaftsfotografie in mir gezündet wurde. Erlebe diese fabelhaften Sagenorte anhand meiner Fotos in Kombination mit dem Wissen um die Sagen und Mythen hinter den abgebildeten Orten.
Hast du noch Fragen oder Anmerkungen? Kennst du weitere sehenswerte Orte der Region, die keine Erwähnung im Bildband gefunden haben? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen!
Bildband Sagenhafter Harz
Ich bin Dave und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Landschaftsfotograf und Buchautor. Meine Erfahrungen und mein über die Jahre zusammengetragenes Wissen der Landschaftsfotografie gebe ich gern hier auf diesen Seiten in den Rubriken Tutorials, Ausrüstung und Reisen an dich weiter. Um zukünftig keinen dieser Beiträge mehr zu verpassen, kannst Du einfach meinen kostenlosen Newsletter abonnieren oder den ebenso kostenlosen RSS Feed benutzen. Eine kleine Auswahl meiner Landschaftsfotos findest du hier in der Galerie und auf meiner persönlichen Foto-Webseite.
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