Nachdem die spektakulären Wanderungen auf den Lofoten schon über einen Monat zurücklagen und ich mittlerweile wieder mehr als genug Zeit mit Programmieren, Schreiben und Nachbearbeiten der Bilder vor dem Computer verbracht hatte, lockten mich das gute Oktober Wetter und die Laubfärbung wieder raus in die Natur. Die Schrammsteine in der Sächsischen Schweiz mal im Herbst mit Laubfärbung zum Sonnenuntergang zu fotografieren hatte ich mir sowieso schon länger vorgenommen und an einem wetter-technisch günstigen Tag ging es dann los.
Es gibt einige unterschiedliche Routen um auf die Schrammsteinaussicht zu wandern. Man kann direkt in Bad Schandau / Ostrau starten und eine kleine Rundwanderung gehen oder von Schmilka aus über den Schrammsteingrat wandern oder z.B. vom Parkplatz Nasser Grund im Kirnitzschtal starten. Da ich an dem Tag noch 1-2 andere Fotolocations im Kirnitzschtal anfahren wollte, habe ich mich für die letzte Variante entschieden.
Die Wanderung ist nicht sehr lang oder schwer und da ich ohnehin erst zum Sonnenuntergang dort sein wollte, bin ich erst ca. gegen halb vier am Parkplatz Nasser Grund gestartet. Glücklicher Weise habe ich noch (oder schon) den einen letzten Parkplatz bekommen der frei war. In den Herbstferien sind die Parkplätze im Kirnitzschtal auch unter der Woche ziemlich ausgelastet.
Vom Nassen Grund aus geht es über eine Holzbrücke über die Kirnitzsch und dann mehr oder weniger immer geradaus durch den herbstlichen Wald. Obwohl der Parkplatz voll war, sind mir angenhmer Weise kaum Menschen begegnet. Im Bild oben ist der erste Abzweig vom Weg zu sehen. Links geht es durch die „Wilde Hölle“ auf den Carolafelsen, geradeaus weiter Richtung Schrammsteine.
Vom Parkplatz aus geht es eigentlich stetig sanft bergauf. Mit ca. 15kg Foto- und Tagesausrüstung auf dem Rücken merkt man aber auch die paar Prozent Ansteigung, trotz eines sehr guten Rucksacks, irgendwann.
Durch den angenehm zu gehenden Weg kann man aber trotzdem den tollen herbstlich gefärbten Wald und die Ruhe genießen.
Es kommen immer wieder solche kleineren Abzweigungen. Es gilt aber erstmal auf dem befestigten Weg zu bleiben.
Nach dieser Abzweigung ist noch dieser kleine Hügel zu überqueren, bevor man dann zum entscheidenden Abzweig kommt.
Rechts und links des Weges gibt es immer wieder große und interessante Felsformationen aus Sandstein zu bewundern oder das ein oder andere Tier zu entdecken.
An diesem Wegweiser biegt man von der befestigten Strasse in den Wald ab. Von hier aus ist es dann nicht mehr weit bis zum eigentlichen Anstieg auf die Schrammsteine.
Von Mitte bis Ende Oktober durch die Herbstwälder zu streifen macht mir einfach unglaublich Spass. Ich mag das Rascheln der Blätter beim Laufen und die Laubfärbung mit roten, gelben und grünen Blättern, wie im Foto oben zu sehen. Das ist einfach ein optischer Leckerbissen.
Nachdem es auf dem Waldweg immer gerade aus ging, biegt die Route an dieser kleinen Waldkreuzung nun nach links Richtung Schrammsteine ab.
Kurz nach dem Abzweig wird es merklich steiler. Hier wird es ein bisschen anstrengend.
Hat man die Treppen geschafft, geht es über Metallstufen und Leitern recht steil weiter. Als ich die Wanderung zum ersten Mal, im Winter bei Schnee und Temperaturen um -20°C gemacht habe, war das kein besonderes Vergnügen, aber im Frühling – Herbst ist das kein Problem. Ich würde trotzdem nicht empfehlen mit Flipflops, sondern mit richtigen Wanderschuhen, dort hochzukrackseln.
Fast oben angekommen muss man noch einige Holzstufen bewältigen und dann ist es auch schon geschafft.
Vom Parkplatz bis auf die Schrammsteine habe ich mit Fotopausen und bei gemütlichem gehen ca. 40 Minuten gebraucht. Da ich immer noch recht früh dran war für den Sonnenuntergang und die Location, wo ich später aufbauen wollte, schon kannte, konnte ich mir das „Scouten“ sparen und bin noch ein bisschen über den Schrammsteingrat gelaufen und habe einfach die Aussicht genossen.
Einige Stellen sind hier etwas kniffelig und vielleicht nicht für jedermann geeignet.
Der Schrammsteingrat bietet zu beiden Seiten tolle Aussichten über die Elbe oder über den Wald und das Kirnitzschtal bis hin zu den Affensteinen und Zschirnsteinen.
Wie in dem Bild zu sehen ist, geht es an beiden Seiten aber auch sehr steil bergab. Trotz der Geländer, sollte man halbwegs schwindelfrei sein.
Als es langsam Zeit wurde bin ich dann wieder zurück gelaufen, an den Punkt, wo man über die Leitern hochkommt. Dort ist dieses Schild (Bild oben) zu sehen. Von da aus geht es jetzt rechts weiter zur Schrammsteinaussicht.
Von hier ist es nicht mehr weit. Der Weg führt über ein paar letzte kleine Anstiege, Brücken, Tritte und Leitern und nach ca. 10 Minuten hat man die Schrammsteinaussicht erreicht. Ich hatte dort eigentlich mit einer Vielzahl von anderen Wanderen gerechnet, wurde aber positiv überrascht und hatte den Ort ganz für mich.
Dort angekommen habe ich erstmal die Aussicht genossen, dann mein Equipment aufgebaut und ein paar Testbilder gemacht. Wie man in den Bildern oben und unten sehen kann, war das Licht vor Sonnenuntergang nicht so besonders und ich habe zu dem Zeitpunkt auch nicht damit gerechnet, dass es aus fotografischer Sicht ein richtig guter Sonnenuntergang wird.
Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, hab ich mir eine halbwegs windstille Ecke gesucht und gewartet. Der Wind dort oben war an dem Abend so dermaßen stark, dass es mir mehrmals mein Stativ mit Kamera drauf umgeweht hat.
Meine Geduld und das Warten haben sich an dem Abend dann aber mehr als ausgezahlt. Ich konnte es kaum glauben, als die Sonne den Horizont berührte und der Himmel praktisch mit Farben explodierte. Was für ein Licht! Besser kann man sich es nicht wünschen. Da ich meine Bildkomposition schon gefunden hatte und alles aufgebaut war, brauchte ich dann praktisch nur noch abdrücken, meine Belichtungen machen und mich freuen.
Einstellungen: F/8, 0.4 Sekunden, ISO200 | Ausrüstung: Canon 5D MkII + Canon L 17-40mm + Polfilter + Stativ
Das beste Licht, kam dann allerdings ca. 10 Minuten nach Sonnenuntergang. Zum Glück habe ich nicht vorher schon abgebaut und mich auf den Rückweg gemacht. Aber die eigene Erfahrung und was ich schon oft auch von anderen Fotografen gelesen habe ist eben doch wahr: „Es ist nicht vorbei, ehe es vorbei ist.“
Nachdem das Licht dann weg war und es schnell dunkel wurde, habe ich zusammen gepackt, die Kopflampe aufgesetzt, bin die Schrammsteine wieder abgestiegen und (mit einem lächeln im Gesicht) durch den Wald zurück zum Auto gelaufen.
Ausrüstung
Die Fotoausrüstung, die hier zum Einsatz kam war meine Canon 5D MkII, das Canon L 16-35mm, ein Fernauslöser, ein Polfilter und natürlich ein Stativ. Das alles findest du in einer schönen Übersicht auch in meinen Empfehlungen.
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Wandern auf die Schrammsteine
Ich bin Dave und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Landschaftsfotograf und Buchautor. Meine Erfahrungen und mein über die Jahre zusammengetragenes Wissen der Landschaftsfotografie gebe ich gern hier auf diesen Seiten in den Rubriken Tutorials, Ausrüstung und Reisen an dich weiter. Um zukünftig keinen dieser Beiträge mehr zu verpassen, kannst Du einfach meinen kostenlosen Newsletter abonnieren oder den ebenso kostenlosen RSS Feed benutzen. Eine kleine Auswahl meiner Landschaftsfotos findest du hier in der Galerie und auf meiner persönlichen Foto-Webseite.
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